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16 | Januar |
01.01.16 |
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02.01.16 | Am ersten Tag des Jahres sehe ich zwei Filme, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Den neuen "Tatort" mit Til Schweiger und dann "Right Now, Wrong Then" von Hong Sang-soo. Über den ersten will ich kein Wort verlieren, über den zweiten muss ich für eine Verleihzeitung in Österreich eine Kritik schreiben. Ein berühmter Filmregisseur aus Seoul begegnet in Suwon, wo sein neuester Film gezeigt wird, einer jungen Malerin. Radfahren heute war - gefühlt - wie eine Fahrt durch Grönland. Bodennahe Ostwinde haben mich zweimal zu Fuß gehen lassen. Gegen Abend habe ich Hong Sang-soo's "Right Now, Wrong Then" nochmal gesehen. Auf einem sehr viel besseren Fernseher. Diesmal mit meiner ägyptischen Freundin. Jetzt hat er mir total gefallen. Sie hat viel gelacht. Sie ist eine Lachfrau. Ich freue mich jetzt darauf eine Kritik zu schreiben, denn ich denke, es ist Hong Sang-soo's abgründigster Film über das Kino. |
03.01.16 |
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04.01.16 | Meine Lieblingsszene im ersten Teil von "Right Now, Wrong Then". Zehn Minuten lang wird geredet und Soju getrunken. In einer Einstellung. |
05.01.16 |
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06.01.16 |
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07.01.16 | Heute ist Geschenke-Einkaufstag. Meine ägyptische Freundin kauft mir bei Mientus, zwei Hosen zum 76. Geburtstag - den wir in Kyoto gefeiert haben. Auf der Fahrt dorthin klingelt mein Autotelefon (das ich noch immer habe, das aber praktisch nicht mehr benutzt wird). In meiner Erinnerung hat mich dort vor vier Jahren Wolfgang Jurgan von der Degeto angerufen und mir gesagt, dass er "INS BLAUE" finanzieren wird. Jetzt ist es ein Relikt aus vergangenen Tagen, als ich noch Filmregisseur und Produzent war. Da es nichts extra kostet, behalte ich es, solange das geht. Es ist ein uralt Tarif, von dem mich die Telekom immer wieder abzubringen versucht. Danach kauft meine ägyptische Freundin als Weihnachtsgeschenk einen Fotoapparat für ihre Tochter, die in Kairo lebt. Ich habe keine Zeit, heute an meine Kritik von "Right Now, Wrong Then" zu denken. Livia Theuer hat mir heute gemailt, welche Titel für meine Kritik sie am inspirierendsten findet. Ich denke, ich werde den zweiten Titel "The Power of Soju" wählen. Beim Mittagessen in einem japanischen Restaurant wollte ich Soju bestellen. Das haben sie dort leider nicht. Ich sagte der Bedienung, dass man in Restaurants in Japan, sowohl Sake wie auch koreanischen Soju trinken kann. |
08.01.16 | Heizungswartung in der Fidicinstraße und jede Menge Überweisungen für mich und meine ägyptische Freundin. Teil 1 des Winters ist fast schon wieder vorbei. Bei fünf Grad plus tropft und taut es an allen Ecken und Enden meiner näheren Umgebung. |
09.01.16 | Am 15. Februar 2016 zeigt die ARD um 1.25 Uhr meinen vorletzten Film "DAS ROTE ZIMMER". Wahrscheinlich läuft er in der Nacht vom 14. auf den 15., denn die ARD hat eine andere Zeitrechnung. Ich dachte schon, die hätten mich aus den Augen verloren. Heute kaufe ich hier ein. Da kostet eine ziemlich große Flasche Sake nur 2,80 Euro. Ich frage den Verkäufer, warum der so billig ist. Er sagt, der kommt aus China. Vorbereitungen für das Schreiben meiner Kritik zu Hong Sang-soo. Sechs Flaschen Soju. Professor Takagi schickt mir ein Bild, das Rainer Komers von uns beiden gemacht hat. Vor den Publikumsgesprächen zu "BERLIN CHAMISSOPLATZ" und "DAS ROTE ZIMMER". Mein Interview mit dem japanischen Filmkritiker Daisuke Akasaka hat dieser auf sein Blog gestellt - auf japanisch (LINK) und auch auf deutsch (LINK). Das letztere hat allerdings durch die zweimalige Übersetzung etwas gelitten. |
10.01.16 | Zum ersten Mal seit über drei Monaten sehe ich meine Tochter Joya und ihren Freund Philipp nach ihrer USA-Mexiko-Kuba-Reise wieder. Sie will für mich und meine ägyptische Freundin etwas kochen. Kochvorbereitungen. Kochen. Das macht der Herd alleine. Essen. Nach Hause fahren. Ich habe gelernt, dass es in Kuba zwei Währungen (eine für Einheimische und eine für Touristen) gibt, und dass der schönste Tag der beiden, das Essen von zwei selbst geangelten und am offenen Feuer gebratenen Fischen war. Den ganzen Morgen verbringe ich mit dem Buchhaltungmachen für das vierte Quartal 2015. Ich versuche, alle Hindernisse vor dem Kritikschreiben aus dem Weg zu räumen, stelle danach allerdings fest, dass ich trotzdem keine Lust habe, damit anzufangen. Die Deadline für meinen Text ist der 20. Januar und ich weiß schon jetzt, dass ich ihn erst in letzter Sekunde schreiben werde. Da kann ich noch so viele Schreibvorbereitungen mit Soju treffen wie ich will. So war es schon immer bei mir. Außerdem muss ich immer wieder an ein Zitat von Walter Benjamin denken: "In diesen Tagen darf sich niemand auf das versteifen, was er „kann“. In der Improvisation liegt die Stärke. Alle entscheidenden Schläge werden mit der linken Hand geführt werden." Das hat mir Max Zihlmann einmal gesagt, und es geht seitdem nicht mehr aus meinem Kopf raus. Vielleicht sollte ich meine Blogleser auch wieder mal daran erinnern, dass ich einen Twitter-Account (LINK)habe. Und da sind mir die Cahiers du Cinéma letze Woche zum ersten Mal letzte Woche gefollowt. Diese Zeitschrift hat mich seit 1964 bei meinem Weg ins Kino von Anfang an als Kritiker und als Regisseur geleitet. Meinen Traum vom "Kino" hat sie gestaltet. Und das Unglaubliche für mich ist, dass Hong Sang-soo heute genau diesem Traum vom Kino entspricht. Deshalb muss ich zum dritten Mal, ob ich will oder nicht, wieder über ihn schreiben. |
11.01.16 |
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12.01.16 | Heute ist ein Glückstag. Am Morgen entdecke ich in der Müllabteilung meines Wohnkomplexes einen Mantelständer. Ganz offensichtlich stammt er von einer türkischen Familie. Ich kann nicht umhin, ihn in meine Wohnung zu tragen. Meiner ägyptischen Freundin gefällt er zunächst gar nicht, aber am Abend hängt sie sofort ihren Mantel da hin und freut sich darüber. Im Baumarkt kaufen wir mehrer Dinge für ihre Wohnung im Wedding und Umzugskartons. Eine junge Dame zeigt uns, wie wir mit der neuesten Errungenschaft des Baumarkts umgehen müssen. Jetzt können wir die gekauften Sachen selbst einscannen und müssen nicht an einer Kasse in der Schlange stehen. Das gefällt mir heute total. Und später beim Augenarzt am Savignyplatz, wo es nie Parkplätze gibt, finden wir auch sofort einen fast vor dem Haus.. Dasselbe bei der Heimfahrt. Um fünf Uhr, wenn die Angestellten des Flughafengebäudes nach Hause gefahren sind, gibt es in der Schwiebusserstraße heute jede Menge Parkplätze, und ich bekomme sogar meinen Lieblingsparkplatz. Das Leben in Berlin mit einem Auto ist in den letzten Jahren vor allem ein Parkplatzproblem geworden. |
13.01.16 | Meine Tochter Joya feiert heute ihren 26. Geburtstag im Café "Geschwister nothaft" am S-Bahnhof Sonnenallee. Sie hat von mir zu Weihnachten ein großes Geschenk bekommen, bekommt heute aber noch ein kleines. Anna, ihre Mutter kommt dazu und bringt viele Geschenke von der ganzen Familie. Danach fahre ich quer durch ganz Berlin zu meiner Zahnärztin. Auch da geht es mir unerwartet gut. Zuhause allerdings stelle ich fest, dass nichts geht. Kein Licht, kein Internet, kein Telefon und auch keine Heizung. Elektrotechniker schließen eine neue Leitung an und haben deshalb ohne vorherige Ankündigung den Strom abgeschaltet. Serpil Turhan schickt mir heute ein Bild von den Dreharbeiten zu "DAS ROTE ZIMMER". Ute Freund (Kamera), Serpil Turhan (Regieassistenz) und Joya Thome (Script). Das Foto stammt vom 16 Juli 2010 - unserem dritten Drehtag. |
14.01.16 | Heute habe ich endlich angefangen, über "Right Now, Wrong Then" für den Verleih in Wien zu schreiben. Mal sehen, wie weit ich damit komme. Nach 4500 Zeichen und einer Flasche Soju kapituliere ich für heute beim Schreiben, Soju ist wirklich ein teuflichshes Gesöff. Ich dachte es könnte mir helfen. |
15.01.16 | Heute habe ich einen bösen Soju-Kater. |
16.01.16 |
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17.01.16 | Überall Schnee. Ich schreibe endlich weiter an meiner Kritik, und bin gegen 14 Uhr damit fertig. Danach habe ich Kopfschmerzen. Meine ägyptische Freundin hat mir die Haare geschnitten, und sie ist zufrieden mit ihrem Schnitt. Mit meiner Kritik bin ich nicht zufrieden. Ich wäre gerne ein intellektueller Filmkritiker, der einen Film klug analysieren kann. Aber das bin ich leider nicht. Ich schreibe über das, was ich sehe und aus dem Bauch. Nach dem Haarschnitt. Beim Spiegellesen. |
18.01.16 | Früh morgens verbessere ich die Rechtschreibfehler in meiner Kritik zu Hong Sang-soo und schicke sie dann weg zum Stadtkinoverleih nach Wien. Dann bin ich den ganzen Tag mit dem Umzug meiner ägyptischen Freundin beschäftigt. Aus diesem Haus zieht sie aus und sucht jetzt einen neuen Mieter. Es ist die Eckwohnung im dritten Stock. Der Mietwagen ihrer Helfer startet nicht mehr, nachdem er bis zum letzten Zentimeter vollgeladen ist. Sie müssen zwei Stunden warten, bis die Mietwagenfirma mit einem Startkabel kommt. Wir sind vorausgefahren und warten auch. Ich werde hungrig und suche eine Bäckerei. Ganz in der Nähe ihrer neuen Wohnung im Wedding entdecke ich dieses Kunstwerk. |
19.01.16 | Ich mache einen Blitzausflug zu meinem Bauernhof. Ich musste meine Heizung dort hochdrehen, denn mit diesen tiefen Temperaturen hatte ich vor 14 Tagen nicht gerechnet. |
20.01.16 | Mein Lieblingslokal. Es könnte auch in einem Hong Sang-soo Film vorkommen. Ich entdecke meine handwerklichen Fähigkeiten wieder. Diese Neonlampe hat seit gut zwei Jahren nicht mehr funktioniert. Jetzt habe ich eine neue Lampe im Baumarkt mit Fassung für 4,79 Euro gekauft. Eine moderne LED-Leuchte, die genauso aussieht, hätte das Zehnfache gekostet, Da man bei der keine Röhre austauschen kann, habe ich darauf verzichtet. Aber die Montage dieser Lampe allein war extrem mühsam und hat mich eine gute Stunde und eine ganze Menge Schweiß gekostet. Die elektrischen Kabelverbindungen sind auch ein bisschen provisoisch, aber sie leuchtet. |
21.01.16 |
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22.01.16 | Weil es draußen so kalt ist, wechsle ich heute meine Stromanbieter für Berlin und Niendorf. Eigentlich wollte ich das schon viel früher machen. |
22.01.16 | Meine Spuren im Schnee heute Morgen nach dem Brötchenkaufen. |
24.01.16 | Beim Aufräumen meines verwaisten Büros in Berlin fallen mir Probedrucke der Aushangfotos für meinen letzten Film "INS BLAUE" in die Hände, und ich werde ganz sentimental. Gefühlt sind inzwischen 10 Jahre vergangen. |
25.01.16 | Meine ägyptische Freundin fliegt morgen wieder nach Ägypten. Jetzt geht sie aus und trifft ihre syrischen Freunde zum Mittagessen. Vorher sagt sie mir, dass ich ein unglaublich optimistischer Mensch bin. Auf dem Weg zu meinem Lieblingsrestaurant sehe ich dieses Ankündigung… …denke noch darüber nach, ob ich die minimale Chance beim Lotto vielleicht nutzen sollte. Immerhin könnte ich davon zehn Filme drehen. Da kommen mir meine Freunde Gudrun Max und Karlheinz Oplustil entgegen, die gerade mit dem Essen fertig geworden waren. Sie hatten gedacht, dass sie mich vielleicht hier treffen könnten, aber in einem Nebenraum gesessen. Vielleicht sollte ich doch noch in dieser Woche Lotto spielen? |
26.01.16 |
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27.01.16 | Nach 24 Tagen ohne Fahrradfahren fahre ich heute endlich wieder meine 12km-Strecke. |
28.01.16 | Gestern Abend. Frühling aus dem Supermarkt. Zu den Autobiographie-Notizen: Mein Gefühl gestern war richtig. Ich habe das Drehbuch zu "Sarahs Seele" tatsächlich im November 1992 auf dem Bauernhof geschrieben. Am 7. Oktober hatte mir die Polizei meinen Führerschein abgenommen (wegen 0,95 Promille), erst am 10. Dezember bekam ich ihn wieder zurück. Dann kamen das ganze Jahr über viele Festivals. Bei drei Festivals war ich Jurymitglied: FIPA, Dunkerque, Gent). Mit und ohne Anna war ich ununterbrochen unterwegs, um Häuser mit Garten in der Umgebung von Berlin anzuschauen. Am 22. Februar habe ich die Papiere für die Anträge auf Förderung beim BMI und der FFA fertiggemacht. Daran erinnere ich mich noch deutlich, denn Joya saß die ganze Zeit in irgendeiner Art Kindersitz auf meinem Rücken und hat meine Arbeit völlig friedlich verfolgt. Nicolai war im Kindergarten. Am 23. Februar bekomme ich von Pierre-Henri Deleau eine Absage für die Quinzaine (obwohl ich für ihn beim FIPA-Festival in der Jury war), Am 3. März sagt auch Gilles Jacob für den Wettbewerb in Cannes ab. Am 11. März kaufe ich mit Anna ein neues gebrauchtes Auto: einen Nissan Bluebird. Ein Satz Reifen liegt davon liegt noch immer im ehemaligen Pferdestall auf meinem Bauernhof. Am 5. April lasse ich bei einem Orthopäden eine Knispiegelung machen. Von da an esse ich täglich einen Löffel Gelatine. Leider hat mir damals niemand gesagt, dass ich Radfahren soll. Mit meinem Ford Transit transportiere ich am 7. April 50 mal 50 cm große Zementplatten zum Bauernhof. Mit ihnen mache ich Wege und auch eine Art Terrasse mitten im Garten, damit ich da, vor Blicken geschützt durch das hohe Gras, nackt in der Sonne liegen kann und überall braun werde. Am 26. April fliegt Anna nach Rom, um dort MA, unseren Guru, zu treffen. MA hat dort auch eine Audienz beim Papst. Am 1. Mai fliege ich mit Adriana Altaras nach Paris, denn da ist MA von Rom aus weitergeflogen. Ich wollte eigentlich nicht fliegen, aber Adriana hat mich überredet. Wir wohnten in einem billigen Hotel mit winzigen Zimmern. In MA's Hotel treffen wir auch Laura Morante. Ich hatte ihr in Cannes viel von MA erzählt, also war sie neugierig und ist (zur Sicherheit) mit ihrem Ehemann gekommen. Adriana, die perfekt italienisch spricht, hat Dolmetscher gespielt. Am Fuße des Eiffelturms bin ich mit MA und ihren "Schülern" Rollerblade gefahren. Auf demWeg dahin, habe ich MA erzählt, dass ich seit ein paar Monaten einen süßen Geschmack im Mund habe, dass ich sämtliche Amalgamplomben inzwischen durch Gold ersetzt habe, aber der süße Geschmacksei nicht weggegangen. Sie hat gesagt, dass sie das auch hat und dass es ein Anzeichen von irgendeiner Art von "Erleuchtung" sei. Dann hat sie eine Rudraksha-Kette ausgezogen und mir geschenkt. Sie sagte, die würde mir helfen, wenn ich irgendwelche Probleme hätte. Wir waren mit ihr auch in der Notre Dame. Das hat mich tief beeindruckt. Bei einem gemeinsamen Essen (wir waren bestimmt 20 Personen) merke ich, dass das Bezahlen der Rechnung ein Problem zu werden droht. Ich gebe Adriana meine Kreditkarte und sage ihr, dass ich die gesamte Rechnung übernehme. Vorher hat Adriana MA gefragt, was ich eigentlich sei. Ich glaube, ich hatte damals von ihr schon den spirituellen Namen "Shankara" bekommen. MA hat geantwortet "he is a holy man". Mir war das vorher nicht so klar, aber es hat mich gefreut. - Trouble in Paradise: Bei einer Testvorführung der DCP von Serpil Turhans Film "Rudolf Thome - Überall Blumen" im FSK-Kino gab es Tonprobleme. Ich bin ein bisschen alarmiert, aber denke bis zur Weltpremiere im Berlinale-Forum am 16. Februar sind alle Probleme gelöst. |
29.01.16 | Heute fahre ich zur Starkwindvermeidung Fahrrad kurz nach Sonnenaufgang. Bei minus 1 Grad. Und überall Bodenfrost. Die beiden ungewöhnlich aussehenden Enten tummeln sich seit zwei Tagen um den Dorfteich. Zu den Autobiographie-Notizen: Am 21. Mai liefert IKEA das blaue Sofa und einen Sessel in die Fidicinstraße, das dann später zum Castingsofa und noch etwas später das Lieblingssofa meiner ägyptischen Freundin geworden ist. Preis einschließlich Lieferung 2.546 DM. Am 25. Mai liefert der Baumarkt in Dahme zwei LKW-Ladungen mit Sand, die vor meiner Scheune aufgeschüttet werden. Es ist ein riesiger Sandspielkasten für meine beiden Kinder. Leider habe ich davon kein Bild, denn die hat alle Anna immer sofort eingesammelt. Am 8. Juni bin ich bei einem Elternabend im Waldorfkindergarten. Was ich bestimmt nicht sehr oft gemacht habe, deshalb hat es Eingang als Notiz in meinem Terminkalender gefunden. Am 14. Juni habe ich eine Motorsense gekauft. Sie funktioniert noch heute. Serpil Turhan hat mich 2014 dabei gefilmt, wie ich sie - ziemlich mühsam - nach einem Winter wieder in Gang setze. Vielleicht ist die Szene gekürzt in ihrem Film enthalten. Am 18. Juni bin ich mit Anna auf einer Geburtstagsparty und treffe dort Diane Vogel. Sie erzählt mir von einem Bauernhof, den sie nach der Wende gekauft hat. Er liegt auf einer Halbinsel an einem See in der Uckermark. Ich erzähle ihr von meinem Bauernhof. Am 29. Juni fange ich dort an, ein neues Drehbuch zu schreiben: "DAS GEHEIMNIS (des Universums)". Am 7. Juli bin ich damit fertig. Während des Schreibens bin ich zu Diana Vogel in die Uckermark gefahren und habe mir ihren Bauernhof angeschaut und sie dabei auch gleich gefragt, ob ich da drehen kann. Am 9. Juli sehe ich bei einer Theatervorführung in der HDK, wo Anna Professorin ist, Idil Üner. Ich hatte sie kurz vorher in einer Fernsehserie gesehen und Anna gerufen, weil sie mir total gefiel, die hat dann gesagt, das ist unsere Idil. Am 28. Juli bin ich zum Filmfestival nach Taormina geflogen. Enrico Ghezzi, der Festivalchef hat "DIE SONNENGÖTTIN" in der Deutschen Reihe in Cannes gesehen und weil ihm Radhe Schiff im Film so gefallen hat, hat er den Film, sie und mich eingeladen. Als der männliche Hauptdarsteller, John Shinavier, davon hörte, wollte er unbedingt auch eingeladen werden. Ich habe es ihm ermöglicht. Kaum war er da, wollte er wissen wieviel "daylies" (Spesen) er kriegt. Ich sagte, dass es Spesen nur bei Filmen, aber nicht bei Filmfestivals gibt. Ich konnte von meinem Hotelzimmer aus den Ätna rauchen sehen, habe seit längerer Zeit Jean-Marie Straub wiedergetroffen. Bei einem Abendessen auch John Malkovich, dem ich empfohlen habe, sich den neuen Film von Straub anzuschauen. Straubs Film lief in einer Arena, im Freien. Am Anfang war Malovich da, später nicht mehr. Bei einer Party haben wir uns bei viel Wein lange über Frauen und insbesondere über die Spezies Ehefrauen unterhalten. Wir waren uns einig, und ich begann ihn immer mehr zu mögen. Ich habe ihm meine Nöte und er mir seine erzählt. Am 3. August bin ich zurückgeflogen. Im Auto saß ein Regisseur aus Iran. Der sagte mir, dass ich die männliche Hauptrolle in "DIE SONNENGÖTTIN" hätte spielen sollen, dann wäre daraus ein richtig guter Film geworden. Naja, in Serpil Turhans Film bin ich zwangsläufig der Hauptdarsteller, Wir werden sehen, ob der iranische Regisseur Recht hatte. |
30.01.16 |
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31.01.16 |
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